Montag, 13. Oktober 2003
was ist das TRAUMA
woelfin, 00:43h
ereignis das
keine fluchtmöglichkeit offen lässt
in intensität und dauer so überwältigend ist dass
die verarbeitungskapazität eines menschen gravierend überfordert ist
gemäß einem vortrag von dr.hoffmann
definition nach janzarik / stichworte
psychische dynamik
biologisch: distresssymptomatik
PTBS oder PTSD ist kombination aus übererregung, erworbener konditionierung, erschütterung von lebensanschauung und vermeidungsverhalten - bis hin zu dessen perfektionierung (nach maderthaner)
kognition in form von reizwahrnehmung
- gedächtnisaktivierung und neubildung.
gemäß einem vortrag von dr.hoffmann
definition nach janzarik / stichworte
psychische dynamik
biologisch: distresssymptomatik
PTBS oder PTSD ist kombination aus übererregung, erworbener konditionierung, erschütterung von lebensanschauung und vermeidungsverhalten - bis hin zu dessen perfektionierung (nach maderthaner)
kognition in form von reizwahrnehmung
- gedächtnisaktivierung und neubildung.
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frisbee,
Montag, 13. Oktober 2003, 02:00
edited for some unknown reasons
Ich möchte nicht als Unruhestifter gelten.
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woelfin,
Montag, 13. Oktober 2003, 10:35
lieber frisbee
ich bin selber keine ausgesprochene freudianerin
und gewiss ist das fast besessene wiederaufrollen von traumata eine möglichkeit, ständig triefend im selbstmitleid zu waten
doch es gibt auch den anderen weg: nämlich weiterhin so zu tun, als wäre nichts passiert, und es gibt einen punkt, wo die reizwahrnehmung erneut erfolgt, und der mensch sich dann plötzlich wundert, warum er überhaupt nicht mehr fähig ist, demgemäß zu handeln
verdrängung ist auch meines erachtens etwas ganz ganz schlimmes
sie ist fast so schlimm wie das trauma selbst
was den rest betrifft, so entschuldige ich mich, mich hier kryptisch zu halten - allein dass ich diese thematik hier aufrolle, verlangt schon mut genug, und ich kann profundere kommentare bestenfalls per mail abgeben, nicht jedoch hier öffentlich.
danke und alles gute, frisbee!
und gewiss ist das fast besessene wiederaufrollen von traumata eine möglichkeit, ständig triefend im selbstmitleid zu waten
doch es gibt auch den anderen weg: nämlich weiterhin so zu tun, als wäre nichts passiert, und es gibt einen punkt, wo die reizwahrnehmung erneut erfolgt, und der mensch sich dann plötzlich wundert, warum er überhaupt nicht mehr fähig ist, demgemäß zu handeln
verdrängung ist auch meines erachtens etwas ganz ganz schlimmes
sie ist fast so schlimm wie das trauma selbst
was den rest betrifft, so entschuldige ich mich, mich hier kryptisch zu halten - allein dass ich diese thematik hier aufrolle, verlangt schon mut genug, und ich kann profundere kommentare bestenfalls per mail abgeben, nicht jedoch hier öffentlich.
danke und alles gute, frisbee!
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frisbee,
Montag, 13. Oktober 2003, 16:07
Danke für die Antwort, woelfin
Ich wollte hier nicht querschießen oder dieses Thema bagatellisieren. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, möchte ich mich entschuldigen
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woelfin,
Montag, 13. Oktober 2003, 19:24
versuch einer rekonstruktion
von frisbees artikel
es ging drum dass freud und traumaverarbeitung aus sei
ich erlas daraus, dass der traumatisierte sich durchs sogenannte verarbeiten nur noch weiter ins trauma reinsteigert und es daher intensiviert.
das ist auch verwandt mit der zuvor schon angesprochenen re-traumatisierung im zug einer psychotherapie
ich hab drüber was vom hoffmann auf meinem zettel, habe es aber noch nicht hier reingestellt.
die quelle von frisbees indessen leider gelöschtem beitrag ist mir unbekannt.
es ging drum dass freud und traumaverarbeitung aus sei
ich erlas daraus, dass der traumatisierte sich durchs sogenannte verarbeiten nur noch weiter ins trauma reinsteigert und es daher intensiviert.
das ist auch verwandt mit der zuvor schon angesprochenen re-traumatisierung im zug einer psychotherapie
ich hab drüber was vom hoffmann auf meinem zettel, habe es aber noch nicht hier reingestellt.
die quelle von frisbees indessen leider gelöschtem beitrag ist mir unbekannt.
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frisbee,
Montag, 13. Oktober 2003, 19:45
nun denn ;-)
Verdrängung ist Trumpf
Abschied von Freud: US-Psychologe George Bonanno hält Traumatherapien für überbewertet
VON HUBERTUS BREUER
Nach der Tragödie fielen Psychotherapeuten auf der traumatisierten Insel ein. Jedem noch so entfernt Betroffenen des 11. September 2001 wollten sie ihr Ohr leihen. Erste Stichproben liessen erkenen, dass jeder fünfte Bewohner der Südspitze Manhattans am posttraumatischen Belastungssyndrom litt. Bald schon sassen Tausende Experten für Psychokrisen aufs Schlimmste gefasst in Zelten des Roten Kreuzes, in Krankenhäusern und an den Universitäten. Ihre Türen standen weit offen.
Aber zu aller Überraschung kam fast niemand. Nur einer wunderte sich nicht darüber: George Bonanno, Professor für Psychologie am Teachers College an der renommierten Columbia University im Norden Manhattans. «Das Attentat auf die Zwillingstürme war ein gewaltiger Test für die Traumaforschung und enttäuschte die Erwartungen fast aller Experten», erklärt der Forscher.
Mit solchen Behauptungen probt der 47-jährige Forscher den Aufstand gegen die «Trauma-Industrie» in den USA, von der Therapeuten, Ratgeberverlage und die Pharmaindustrie gut leben. Bonanno hat starke Zweifel an einem Paradigma, das Freud im Jahre 1917 in einem Aufsatz mit dem Begriff «Trauerarbeit» aufstellte. Seither gilt es als Binsenweisheit, dass Menschen sich mit dem Tod ihres Partners, sexuellem Missbrauch oder Terror erst gründlich auseinander setzen müssen, um seelisch zu Rande zu kommen. Wer dagegen verdrängt, den holt die Vergangenheit ein mit Alpträumen, Depression oder gar Krebsgeschwüren. Um das zu verhindern, leisten die Therapeuten Hilfestellung, die Schicksalsschläge mit offenen Augen zu bewältigen.
Das lieb gewonnene Klischee hat nur eine Schwäche, stellte Bonanno Anfang der Neunzigerjahre fest: Es gab keine Daten, die diese Lehrmeinung untermauerten. Der Psychologe begann daher eine Studie, bei der 85 Personen Auskunft gaben, wie sie den Tod ihres Lebenspartners verkrafteten. Er zeichnete ihre Gesten, Mimik und Pulsschlag auf und notierte, wie sie ihr Befinden selbst einschätzten.
Eine einzelne Studie beweise nichts, schnödeten die Kollegen
Das überraschende Resultat: Menschen, die ihre innere Aufregung stets leugneten, litten nach zwei Jahren am wenigsten unter Trauersymptomen wie Weinkrämpfen oder genereller Mutlosigkeit. Bonanno taufte diese Gruppe die «Repressoren». Seine Untersuchungsergebnisse überschrieb er schlicht: Warum es keine schlechte Idee ist, unangeneh- me Emotionen zu vermeiden. «Damals», sagt Bonanno, «dachte ich, die Studie würde für Aufruhr sorgen, aber die Kollegen zuckten nur mit den Achseln eine einzige Studie beweise nichts.»
Seither häufen sich die Hinweise, dass es hilft, der Trauer den Rücken zu kehren: So belegte etwa eine kalifornische Studie mit homosexuellen Männern 1997, dass jene, die sich bemühten, zu verstehen, was der Tod ihres Partners bedeutet, sich nach einem Jahr schlechter fühlten als kurz nach dem Verlust. Erst kürzlich wurde eine weitere Bonanno-Untersuchung über sechzig Frauen veröffentlicht, die als Kinder sexuell missbraucht worden waren. Der Psychologe stellte fest, dass jede dritte Frau bei der Frage nach der traumatischsten Erfahrung ihres Lebens den Missbrauch verschwieg. Doch: Just diese Frauen waren mental stabiler als jene, die frei über den Missbrauch sprachen. Und auch Bonannos neuste, noch unveröffentlichte Studie mit Überlebenden des Attentats auf das World Trade Center bestätigen seine Skepsis. «Wer sich nicht zu lange mit dem erlebten Grauen aufhielt, dem geht es heute besser.»
Glücklich ist, wer vergisst. Doch Bonanno stellt den Nutzen der Auseinandersetzung mit Vergangenem keineswegs ausnahmslos in Frage. Der Abtrünnige bezweifelt nur, dass Therapien sämtlichen Menschen helfen, die Schreckliches erlebt haben. Tatsächlich komme die Mehrheit gut ohne aus die bekommen die Psychologen nur nicht zu Gesicht.
Doch Bonannos Argumentation hat eine Schwäche, wie er selbst freimütig eingesteht. In einer jüngeren Studie mass der Psychiater bestimmte physiologische Werte und stellte fest, dass psychisch widerstandsfähige Naturen oftmals geringere Mengen des Stresshormons Kortisol im Blut haben. Bessere Bewältigungsstrategien könnten die Robusten also ihrer körperlichen Konstitution und letztlich ihrer Persönlichkeit verdanken.
Über Nacht entwickelt niemand eine neue Persönlichkeit
Bonanno hat im Laufe seiner Untersuchungen in der Tat drei Charaktertypen ermittelt, die traumatische Erlebnisse offenbar gut verkraften. Da sind zum einen robuste Naturen, die in ihrem Leben einen Sinn sehen und eine Akzeptanzhaltung gegenüber den Realitäten des Lebens an den Tag legen. Dann gibt es den Narziss, der die Welt im Abglanz seiner Person schon immer etwas rosiger sah. Und dann natürlich die «Repressoren», für die Verdrängung Trumpf ist.
Der Psychologe rät indessen niemandem, zu versuchen, sich über Nacht eine neue Persönlichkeit zuzulegen. Doch: «Was gut funktioniert, ist, bestimmte Verhaltensstrategien zu entwickeln. Da helfen Wald-und-Wiesen-Methoden. Etwa, sich zu entspannen, sich abzulenken oder, wenn einem danach ist, mit Freunden zu unterhalten.» Als Bonanno nach dem 11. September wenig ass und recht fahrig war, lieh er für sich und Familie in der Videothek Komödien aus. Nach einigen Wochen legten sich die Symptome.
....
Den Artikel gibt es nur noch über Bezahlarchiv, daher keine URL.
Abschied von Freud: US-Psychologe George Bonanno hält Traumatherapien für überbewertet
VON HUBERTUS BREUER
Nach der Tragödie fielen Psychotherapeuten auf der traumatisierten Insel ein. Jedem noch so entfernt Betroffenen des 11. September 2001 wollten sie ihr Ohr leihen. Erste Stichproben liessen erkenen, dass jeder fünfte Bewohner der Südspitze Manhattans am posttraumatischen Belastungssyndrom litt. Bald schon sassen Tausende Experten für Psychokrisen aufs Schlimmste gefasst in Zelten des Roten Kreuzes, in Krankenhäusern und an den Universitäten. Ihre Türen standen weit offen.
Aber zu aller Überraschung kam fast niemand. Nur einer wunderte sich nicht darüber: George Bonanno, Professor für Psychologie am Teachers College an der renommierten Columbia University im Norden Manhattans. «Das Attentat auf die Zwillingstürme war ein gewaltiger Test für die Traumaforschung und enttäuschte die Erwartungen fast aller Experten», erklärt der Forscher.
Mit solchen Behauptungen probt der 47-jährige Forscher den Aufstand gegen die «Trauma-Industrie» in den USA, von der Therapeuten, Ratgeberverlage und die Pharmaindustrie gut leben. Bonanno hat starke Zweifel an einem Paradigma, das Freud im Jahre 1917 in einem Aufsatz mit dem Begriff «Trauerarbeit» aufstellte. Seither gilt es als Binsenweisheit, dass Menschen sich mit dem Tod ihres Partners, sexuellem Missbrauch oder Terror erst gründlich auseinander setzen müssen, um seelisch zu Rande zu kommen. Wer dagegen verdrängt, den holt die Vergangenheit ein mit Alpträumen, Depression oder gar Krebsgeschwüren. Um das zu verhindern, leisten die Therapeuten Hilfestellung, die Schicksalsschläge mit offenen Augen zu bewältigen.
Das lieb gewonnene Klischee hat nur eine Schwäche, stellte Bonanno Anfang der Neunzigerjahre fest: Es gab keine Daten, die diese Lehrmeinung untermauerten. Der Psychologe begann daher eine Studie, bei der 85 Personen Auskunft gaben, wie sie den Tod ihres Lebenspartners verkrafteten. Er zeichnete ihre Gesten, Mimik und Pulsschlag auf und notierte, wie sie ihr Befinden selbst einschätzten.
Eine einzelne Studie beweise nichts, schnödeten die Kollegen
Das überraschende Resultat: Menschen, die ihre innere Aufregung stets leugneten, litten nach zwei Jahren am wenigsten unter Trauersymptomen wie Weinkrämpfen oder genereller Mutlosigkeit. Bonanno taufte diese Gruppe die «Repressoren». Seine Untersuchungsergebnisse überschrieb er schlicht: Warum es keine schlechte Idee ist, unangeneh- me Emotionen zu vermeiden. «Damals», sagt Bonanno, «dachte ich, die Studie würde für Aufruhr sorgen, aber die Kollegen zuckten nur mit den Achseln eine einzige Studie beweise nichts.»
Seither häufen sich die Hinweise, dass es hilft, der Trauer den Rücken zu kehren: So belegte etwa eine kalifornische Studie mit homosexuellen Männern 1997, dass jene, die sich bemühten, zu verstehen, was der Tod ihres Partners bedeutet, sich nach einem Jahr schlechter fühlten als kurz nach dem Verlust. Erst kürzlich wurde eine weitere Bonanno-Untersuchung über sechzig Frauen veröffentlicht, die als Kinder sexuell missbraucht worden waren. Der Psychologe stellte fest, dass jede dritte Frau bei der Frage nach der traumatischsten Erfahrung ihres Lebens den Missbrauch verschwieg. Doch: Just diese Frauen waren mental stabiler als jene, die frei über den Missbrauch sprachen. Und auch Bonannos neuste, noch unveröffentlichte Studie mit Überlebenden des Attentats auf das World Trade Center bestätigen seine Skepsis. «Wer sich nicht zu lange mit dem erlebten Grauen aufhielt, dem geht es heute besser.»
Glücklich ist, wer vergisst. Doch Bonanno stellt den Nutzen der Auseinandersetzung mit Vergangenem keineswegs ausnahmslos in Frage. Der Abtrünnige bezweifelt nur, dass Therapien sämtlichen Menschen helfen, die Schreckliches erlebt haben. Tatsächlich komme die Mehrheit gut ohne aus die bekommen die Psychologen nur nicht zu Gesicht.
Doch Bonannos Argumentation hat eine Schwäche, wie er selbst freimütig eingesteht. In einer jüngeren Studie mass der Psychiater bestimmte physiologische Werte und stellte fest, dass psychisch widerstandsfähige Naturen oftmals geringere Mengen des Stresshormons Kortisol im Blut haben. Bessere Bewältigungsstrategien könnten die Robusten also ihrer körperlichen Konstitution und letztlich ihrer Persönlichkeit verdanken.
Über Nacht entwickelt niemand eine neue Persönlichkeit
Bonanno hat im Laufe seiner Untersuchungen in der Tat drei Charaktertypen ermittelt, die traumatische Erlebnisse offenbar gut verkraften. Da sind zum einen robuste Naturen, die in ihrem Leben einen Sinn sehen und eine Akzeptanzhaltung gegenüber den Realitäten des Lebens an den Tag legen. Dann gibt es den Narziss, der die Welt im Abglanz seiner Person schon immer etwas rosiger sah. Und dann natürlich die «Repressoren», für die Verdrängung Trumpf ist.
Der Psychologe rät indessen niemandem, zu versuchen, sich über Nacht eine neue Persönlichkeit zuzulegen. Doch: «Was gut funktioniert, ist, bestimmte Verhaltensstrategien zu entwickeln. Da helfen Wald-und-Wiesen-Methoden. Etwa, sich zu entspannen, sich abzulenken oder, wenn einem danach ist, mit Freunden zu unterhalten.» Als Bonanno nach dem 11. September wenig ass und recht fahrig war, lieh er für sich und Familie in der Videothek Komödien aus. Nach einigen Wochen legten sich die Symptome.
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Den Artikel gibt es nur noch über Bezahlarchiv, daher keine URL.
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woelfin,
Montag, 13. Oktober 2003, 19:50
dank dir riesig frisbee
das vorkommnis mit dem entsetzlichen kino-mann hat mich so aus der fassung gebracht, dass ich oben gleich eine litanei über meine vergangenheit rausließ
ich hoffe aber, ich kann sehr bald mit den sachlichen belangen weiter fortfahren.
das thematisieren von beppo aus momo fand ich toll auf deinem log - ist ne prima geschichte!
ich hoffe aber, ich kann sehr bald mit den sachlichen belangen weiter fortfahren.
das thematisieren von beppo aus momo fand ich toll auf deinem log - ist ne prima geschichte!
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frisbee,
Montag, 13. Oktober 2003, 20:29
Noch ein Artikel
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=30293
Seidler, Priv.-Doz. Dr. med. Günter H.; Hofmann, Arne; Rost, Christine
Der psychisch traumatisierte Patient in der ärztlichen Praxis
hier gefunden
Seidler, Priv.-Doz. Dr. med. Günter H.; Hofmann, Arne; Rost, Christine
Der psychisch traumatisierte Patient in der ärztlichen Praxis
hier gefunden
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woelfin,
Montag, 13. Oktober 2003, 23:50
merci beaucoup
frisbee - ist ein sehr kompetenter bericht, welcher mich in meinen weiteren recherchen garantiert unterstützen wird
auf zufriedenes weiterlesen
freut sich
susi
auf zufriedenes weiterlesen
freut sich
susi
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