Mittwoch, 8. Oktober 2003
lebe im geist der verschwendung
betablogger buch der schwächen
durch meine dominanten internetpräsenzen ist es nötig, stark zu erscheinen.
ich bin mir darüber im klaren, dass es sehr treue leser gibt, die nach nichts anderem als meinen
schwächen suchen. und irgendwann - irgendwo, wenn ich glaube, sie lesen mich endlich nicht mehr,
ziehen personen über mich und meine schwächen her, in einer intensität und belesenheit, die mich
regelrecht vor den kopf stößt.
das ist der grund, meine schwächen hier im betablogger zu sammeln. ich merke seit den letzten 2
tagen dass ich eine unglaubliche intensität zu diesem blog verspüre. ich spüre gute und genuine
schwingung in der community hier. ich spüre, dass ich ich sein darf.
und fortgespült sind hier bitternis und zynismen. ich finde das gut. solange - ja, solange diese
ekzeme aus meiner vergangenheit mich nicht auch hier einholen. speziell ja jene 'freundinnen' und
'freunde' derer gesicht ich mir erst nach deren abwenden gewahr wurde. ein wahrhaft grauenhaftes
gesicht.
hier die schwächen.
ich lebe in den letzten tagen im geist der verschwendung, einer desperaten. das datentransferlimit
terrorisiert mich. bin ich drüber kostet jedes mb einen schilling. das wird teuer wenn jeden tag
60 schilling anfallen.
und jetzt ist mir alles wurscht. ich such meine uhr, also kauf ich eine neue
ich zerleg meine maus, also kauf ich eine neue
morgen läuft die baileys aktion im interspar aus, also kauf ich einen neuen
ich darf nicht über 30 MB, also geh ich über 60 MB datentransfer am tag.

denn ich denke mir, es gibt menschen, die kaufen krankhaft,
die spielen krankhaft. die saufen krankhaft. und ich tu nix von alldem. ich will nur in halbwegs
ruhigem rahmen mein normales leben führen. mit ner internetverbindung die flutscht und ner maus, die beißt.

und es geht hier auch um die arbeitslosigkeit. das lustigste, was ich je zu hören bekam am
arbeitsamt war, dass gegen mich eine anonyme anzeige wegen schwarzarbeit vorlag. es kann dies übrigens
eine abschreckensstrategie für langzeitarbeitslose sein. sollt wirklich jemand schwarz hackeln und
sowas vorgelegt bekommen, dann meldet er sich halt an und springt dem amt endlich von der schippe.

ich hingegen hab nie, außer der beim amt angegebenen übersetzungsarbeit für den verlag, auch nur
einen schilling aussertourlich verdient. nicht mal durch putzen, kinderhüten oder nachhilfe. ich
bade meine hände in untätigkeit, in baileys und in unschuld.
ich bade meine hände im verfassen nutzloser bewerbungen, die schon bevor sie geschrieben sind,
an die rundablage adressiert sind.

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